Adventssingen

Traditionell wird schon seit Jahren von den örtlichen musizierenden Organisationen und Vereinen, am jeweils letzten Adventsonntag vor Heilig Abend ein Adventsingen veranstaltet. Bedingt durch die kalte Jahreszeit wurde der Wunsch laut, etwas wärmendes für die Mitwirkenden und Gäste anzubieten. Spontan entschloss sich der Heimat und Verkehrsverein 1979 erstmals Glühwein zu verkaufen. Aufgrund des gestiegenen Umweltbewusstseins, suchte die Vorstandschaft nach einer Alternative zur Vermeidung der bisher benutzten Trinkbecher aus Kunststoff. Die Idee der Eschelbronner Weihnachtstasse aus Porzellan bzw. Keramik war geboren. Die zu gestaltenden neuen Tassen sollten im jährlichen Wechsel, mit für Eschelbronn typischen Motiven hergestellt werden. Die damalige Vorstandschaft beschloss für die erste Serie der Tassen, Bilder von Gebäuden aus Eschelbronn wie sie nicht mehr zu sehen sind aus alten Vorlagen aufzuarbeiten. Als Grundfarbe für die Tasse eignete sich am besten ein Braunton. Für die Gestaltung der Druckvorlagen konnte der damaligen 1. Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereines Hans-Peter Miesel den Künstler Klaus Koch aus Eberbach gewinnen.

Das erste gezeichnete Motiv zeigte das ehemalige Eschelbronner Wasserschloß. Pünktlich zum Adventsingen 1992 erschien diese Tasse. Die Nachfrage war so groß, dass bereits während des Adventsingens alle 500 Stück verkauft wurden. Begeistert vom Erfolg dieser Idee der Weihnachtstassen sicherte Herr Koch dem Verein zu auch zukünftig als Künstler für die Gestaltung der weiteren Tassen zur Verfügung zu stehen. Für die fototechnische Vorbereitung der Vorlagen, welche eine besondere Herausforderung bedeutete, stellte sich Hans-Peter Miesel zur Verfügung.

Als 2. Motiv wählte man im darauffolgenden Jahr die „Ziegler`sche Mühle“ in der Bahnhofstraße. Als Vorlage dazu diente eine alte Fotografie aus dem Heimatbuch „1200 Jahre Eschelbronn“. Aufgrund der großen Nachfrage wurde nun eine Auflage von 750 Tassen bestellt. Diese Stückzahl war jedoch zu optimistisch gedacht. Knapp 400 Tassen konnten verkauft werden. Deshalb wurde in den darauffolgenden Jahren nur noch die Mindestabnahme von 500 Tassen in Auftrag gegeben.

Der „Schloßhof“, ein ehemaliger Gutshof der Herren von Venningen war dann das nächste Motiv für die Weihnachtstasse 1994. Hierzu diente als Vorlage ein von Frau Elisabeth Kasper aus der Erinnerung gemaltes Bild. Der Gutshof stand auf dem Gelände des ehemaligen Wasserschlosses. Er wurde 1971 abgerissen um an dieser Stelle eine Kultur- und Sporthalle zu errichten.

In dem darauffolgenden Jahr wählte man die ehemalige Verladestation am Bahnhof. Diese Anlage war zum Verladen für den im Steinbruch auf dem Kallenberg gewonnenen Schotter gebaut worden. Mit einer Feldbahn (Schmalspurbahn) wurden die Loren mit dem Schotter vom Steinbruch zu den Fülltrichtern angefahren. Unter den Fülltrichtern wurden dann die Eisen-bahnwagen gestellt und beladen. Dieser Schotter diente in erster Linie

dem Bau von Bahntrassen und dem Straßenbau. Nachdem die Nachfrage für Schotter zurückging wurde die Verladestadion stillgelegt und später demontiert. Jahre darauf wurde auch der Steinbruch geschlossen. Das Gelände ist heute ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet, in dem seltene Pflanzen und vor  dem Aussterben bedrohte Tiere ihren Lebensraum gefunden haben.

Der Bahnhof selbst wurde das Motiv im Jahre 1996. Trotz dem Unmut vieler Bürger fiel das Gebäude der Spitzhacke zum Opfer. Selbst eine, eigens dafür gegründete Bürgerinitiative, welche ein Bürgerbegehren mit Abstimmung hervorrief, konnte den Abriss nicht verhindern. Auf der Tasse hat die Abbildung des ehemaligen Bahnhofes jedoch einen sehr schönen Platz gefunden um in der Erinnerung vieler Mitbürger zu verbleiben.

Die Serie „Alte Ansichten“ endete mit der Abbildung des ältesten erhaltenen Eschelbronner Hauses. Das als Fachwerkhaus im Jahre 1630 erbaute Gebäude in der Oberstraße kann man heute noch verputzt sehen. Bei der Herstellung dieser Tasse diente als Vorlage eine Abbildung aus dem Heimatbuch „1200 Jahre Eschelbronn“. Hier wurde das Baujahr des Hauses fälschlicherweise auf 1638 datiert. Dieser Fehler ist nun auch auf der Weihnachtstasse mit übernommen worden.

Nach diesen 6 Tassen mit alten Eschelbronner Ansichten wurde dann 1998 eine Sondertasse in Auftrag gegeben. Als Motiv wurde der Marktplatz im Schnee nach einer Abbildung von einer alten Postkarte ausgesucht. Für die neue Tasse wurde eine Porzellanbecher in kobaldblau gewählt. Hierfür waren unter anderem auch die mangelhafte Qualität der letzten braunen Keramiktassen ausschlaggebend. Diese etwas größere hochwertigere Tassenform bot auch mehr Platz für die Darstellung des Motives.

Nun standen die Verantwortlichen vor der Frage wie und in welcher Art sollte die nachfolgende Tassenserie in Auftrag gegeben werden. Was lag näher als den Bezug zum Schreinerdorf herzustellen. Die neue Becherform in der Grundfarbe schwarz wurde dann sehr schnell als ideale Tasse für die weiteren in weiß gehaltenen Motive festgelegt.

Das Motiv für die erste „schwarze“ Tasse 1999 stellte den typischen Arbeitsplatz eines Schreiners, wie er bis in die 50-Jahre des letzten Jahrhunderts anzutreffen war, dar. Zu sehen sind eine Hobelbank sowie ein Werkzeugschrank, genannt „Zeigrohme“, und den dazugehörigen Werkzeugen.

Diese “schwarzen” Tasse war nicht jedermanns Geschmack.  Aber aus dem Gedanken heraus eine Serie mit 6 Tassen zu gestalten, entschied sich die Vorstandschaft auch weiterhin, diese Grundfarbe der Tassen beizubehalten.

Die Schreiner beim Funieren war das Motiv der darauffolgenden Tasse. Diese Funiertechnik mit Leimofen, Hautleim, Zinkzulagen und Funierböcken war für den Schreiner die schweißtreibende Arbeit.
Im Jahre 2001 stand eine Tischkreissägemaschine Modell für die Tasse. Diese Maschine war aus Holz und von einem Schreiner selbstgefertigt worden. Sie wurde mit Hilfe eines Flachriemens über eine Transmission angetrieben.

Die Weihnachtstasse 2002 mit der Abbildung einer Hobelmaschine zeigt die älteste noch in Funktion befindliche Maschine dieser Art in Eschelbronn. Zum Fotografieren für die Vorlage wurden von Paul Widmaier Bretter gehobelt. Man nennt diese Ma-schine im Schreinersprachgebrauch auch „Dickte“, weil damit Bretter auf Dicke gehobelt werden.

In den 90ziger Jahren wurde eine alte, aus Holz gebaute Bandsägemaschine von einem Mühlenbauer aus Aglaster-hausen angekauft. Im Rahmen des Schreinermarktes 2003 starteten Schüler der einjährigen Berufsfachschule Holztechnik von der Friedrich-Hecker Schule Sinsheim eine Aktion für das sich im Aufbau befindende Schreiner- und Heimatmuseums. Unter Anleitung der techn. Lehrer wurde von den jungen Schreinerlehrlingen unter anderem auch diese alte Band-sägemaschine aufgearbeitet und in einem nach altem Vorbild eingerichteten Maschinenraum aufgestellt. Dieses Ambiente mit der Bandsägemaschine im Mittelpunkt diente nun als Vorlage für das Motiv der Weihnachtstasse 2003.

Für viele seiner auszuführenden Arbeiten benötigte der Schreiner die Unterstützung eines Schlossers, z. B. für die Herstellung und Befestigung von schweren Türschanieren und Schlössern. Aus diesem Zusammen-hang heraus soll die Weihnachtstasse 2004 einen Ausschnitt aus einer kleinen Schlosserei zeigen. Als Vorbild dient die Schlossereieinrichtung der Schlosserei Kress, welche dem Heimat- und Verkehrsverein für das Museum von Frau Windisch aus der Schlosserei ihres Vaters zur Verfügung gestellt wurde.

Damit wird die Serie der Weihnachtstassen zum Thema „Handwerk im Schreinerdorf“ zu Ende gehen.